Cito ist unser Rottweiler ...........geb. 22.02.1988

Es beginnt am 05.Februar.1998. Cito wird in 17 Tagen nun schon 10 Jahre alt und ist, bis auf ein starkes Humpeln an seinem rechten Vorderlauf, immer noch topfit. Seit mehr als einem Jahr wird er wegen der Beschwerden im Vorderlauf auf Arthrose behandelt. Am 05.02.1998 sind wir wieder beim Tierarzt weil sich sein Humpeln seit ein paar Tagen noch verschlimmert hat.
Cito’s Vorderlauf wird erstmals geröntgt.
Auf dem Röntgenbild erkennt man einen, auf einer Länge von ca. 10 cm völlig aufgequollenen und aufgrund der Strukturveränderung gebrochenen Mittelfußknochen.
Der Befund unseres Tierarztes und seiner Kollegen ist niederschmetternd: Knochenkrebs, nicht heilbar! Die verbleibende Lebenserwartung wird auf 3 bis höchstens 6 Monate geschätzt. Eine Behandlung sei nicht möglich, da es sich bei Knochenkrebs um eine der bösartigsten Krebsformen überhaupt handelt. Außerdem stehe Citos hohes Lebensalter einer belastenden Krebsbehandlung entgegen, die zudem sehr aufwendig und kostenintensiv sein würde.
Nachdem wir das Untersuchungsergebnis und die Erfolgsaussichten der Behandlung diskutiert hatten vereinbarten wir am folgenden Tag trotzdem mit unserem Tierarzt den Beginn einer Behandlung.
Zuerst werden Cito’s Lunge, Leber und Niere geröntgt um sicher zu sein, daß sich noch keine Metastasen gebildet haben. Glücklicherweise ist auf den Bildern noch keine Metastasenbildung zu erkennen. Unsere Euphorie wird aber sofort gedämpft, da unser Tierarzt uns erklärt, daß Metastasen auf Röntgenbildern nicht unbedingt sichtbar sein müssen weil sie z.B. im Anfangsstadium nicht erkennbar sind. Wir machen aber weiter, obwohl unser Tierarzt uns immer wieder zu verstehen gibt, daß Cito’s Zustand hoffnungslos sei. Außerdem geht unser Tierarzt davon aus, daß der Tumor spätestens durch eine Operation zur Streuung angeregt wird. Aufgrund dieser Befürchtungen wollten wir zusätzlich eine Chemotherapie für Cito. Wir wußten, daß diese Behandlungsmethode in den USA üblich ist. Nur in Deutschland wird eine Chemotherapie für Tiere äußerst selten angewendet. Zu unserem und Cito’s Glück hatte unser Tierarzt aber bereits Erfahrungen auf diesem Gebiet, so daß die Behandlung begonnen werden konnte. Die Überlebenserwartung dieser Behandlung wurde von unserem Tierarzt trotzdem nur auf 3-6 Monate geschätzt. Trotz dieser geringen Hoffnung vereinbarten wir mit unserem Tierarzt die Operation zur Entfernung des befallenen Knochens und die anschließende Chemotherapie. Der OP-Termin wird auf den 10.02.1998 festgelegt.

In der Zwischenzeit suchte ich zusätzlich eine Tierheilpraktikerin auf. Sie gab mir eine wenig Hoffnung und viele wertvolle Ratschläge. Bei einer Chemotherapie ist es wichtig, daß das Immunsystem vorher gestärkt wird. Leider haben wir nur sehr wenig Vorlaufzeit dafür. Ich erhielt von der Tierheilpraktikerin Seealgen in flüssiger Form und Huminsäure mit einer genauen Dosierungsanweisung. Die Dosierung ist abhängig vom Gewicht des Hundes und der Art des Krebses (auch die Art der verabreichten Seealgen ist für die verschiedenen Krebsarten unterschiedlich). Außerdem gab sie mir noch einen wichtigen Hinweis auf die Papaya-Frucht (Bücher über Papaya gibt es im Buchhandel). Den Papayasaft (ungesüßt) haben wir im Reformhaus gekauft. Davon hat Cito 3 mal täglich einen Eßlöffel ins Futter bekommen. Zusätzlich habe ich unreife Papayafrüchte gekauft. Diese werden in kleine Stücke geschnitten und in ½ Liter Wasser eine halbe Stunde gekocht. Davon wird täglich ¼ Liter ins Futter gegeben. Ich habe dann zusätzlich noch eine reife Papayafrucht über den Tag verteilt als Leckerbissen gegeben. Auch auf Nüsse (besonders gern Haselnüsse) entwickelte Cito einen ungeheuren Appetit. Da Nüsse viele wertvolle Inhaltsstoffe haben bekam er auch hiervon reichlich.
Es ist kaum zu glauben, aber Cito hat nach kurzer Zeit alles als „etwas Besonderes“ gern zu sich genommen; man muß nur selbst durchhalten und nicht nachlassen!

Sehr wichtig ist auch, daß man das Tier mental auf die gesamte Behandlung einstimmt. Das bedeutet, daß Sie Ihrem Tier jeden Schritt und jede Handlung genauestens erklären. Auch die Sache mit dem Krebs habe ich ihm immer wieder erklärt und dabei die ganze Zeit meine Hand auf die erkrankte Stelle gelegt. Ihr Tier wird sehr schnell verstehen worum es geht wenn Sie nur selbst einen festen Erfolgsglauben haben und die Sache mit vollem Ernst angehen! Sie dürfen auf keinen Fall depressive Stimmungslagen auf Ihr Tier übertragen. Entfernen Sie sich bei solchen Stimmungslagen einfach aus dem Wahrnehmungsbereich Ihres Tieres und sorgen Sie für eine bessere Atmosphäre (spielen Sie z.B. fröhliche Musik).
Ich habe mich dann auch noch für diverse zusätzliche Maßnahmen entschieden. Ich gab Cito sehr viel Vitamin C in Form von Obst und Gemüse und 3 mal täglich einen Teelöffel kaltgeschleuderten Honig. Das allerwichtigste aus meiner Sicht war jedoch, daß unser Cito von einem Tag zum anderen Vegetarier wurde. Obwohl er vorher sehr viel Fleisch bekam verlief die Umstellung sehr gut und problemlos! Diese Ernährungsumstellung vollzog ich, weil tierisches Eiweiß eine hervorragende Nahrung für Tumore darstellt.
Ich durfte schon vorher bei einer Freundin, die an einem inoperablen Hirntumor erkrankt war miterleben wie dieses „Aushungern“ des Tumors durch Eiweißentzug zum Erfolg führte. Der Tumor ist bei Ihr total zurückgebildet und bis heute nicht mehr nachweisbar. Allerdings hatte meine Freundin eine strikte, wochenlange Nulldiät mit ausschließlicher Flüssigkeitszufuhr durchgeführt. Solch eine extreme Maßnahme ist mit einem Tier nicht durchführbar.
Cito hat die Ernährungsumstellung sehr schnell angenommen und auch verstanden warum es kein Fleisch, Ei, Joghurt oder alles was mit Eiweißprodukten zu tun hat mehr gab. Sein vegetarisches Fertigfutter habe ich jetzt zum Beispiel nur noch mit Wasser oder klarer, rein pflanzlicher Gemüsebrühe eingeweicht oder ich habe selbst Futter ohne tierisches Eiweiß hergestellt mit Zutaten aus dem Reformhaus oder vom Gefro-Versand (z.B. Nudeln ohne Ei oder rein pflanzliche Brühwürfel usw.). Genauso wie ich Citos Ernährung umgestellt habe, habe ich auch seinen Tagesablauf total verändert. Nichts blieb wie vorher, kein Tag war gleich, wir hatten nur noch Spaß und Freude. Das gefiel auch unserem zweiten Hund, einer Dogge, damals 4 Jahre alt sehr gut. Cito hatte kaum noch Zeit zur Ruhe weil wir immer etwas vorhatten. Für mich selbst war es eine sehr große Belastung, die viel Zeit und Aufwand erforderte; aber es hat sich gelohnt! Jeder der sich solch ein Ziel setzt kann und sollte sich selbst noch weitere Variationen der Therapie erarbeiten. Es kann nicht zuviel sein!

Wichtig ist vor allem, daß man selbst an den Erfolg glaubt und voll dahinter steht sonst hat es absolut keinen Sinn. Ich denke, daß man gar nicht erst anfangen sollte wenn man unsicher ist ob man die Zeit durchsteht. Für das Tier wäre es sicher furchtbar schwer das bisher Erreichte wieder zu verlieren. Es ist eine schwere und harte Zeit, die von der ganzen Familie getragen werden muß!

Operation
Dann geht es also endgültig los. die Operation wird am 10.02.1998 durchgeführt. Der Tumor wird mit dem gesamten, befallenen Mittelfußknochen entfernt. Die Operation ist sehr schwierig, da der Tumor sich bereits über den gesamten Knochen bis zu den angrenzenden Gelenken ausgebreitet hatte. Aber unser Tierarzt kann sämtliches erkranktes Gewebe entfernen.
Einen besonderen Dank sind wir unserem Tierarzt dafür schuldig, daß er die Zehe am Fuß erhalten hat! Dadurch konnte Cito später wieder völlig ohne Behinderung laufen.
Cito geht es nach der Operation sehr gut. Wir dürfen jetzt zwar erstmal nicht soviel spazieren gehen aber es gibt auch lustige Spielchen auf seinem Platz. Massagen und Streicheln sind jetzt das Größte. Der entfernte Knochen bzw. das was noch übrig war wird zur histologischen Untersuchung eingeschickt. Der histologische Befund bestätigt nochmals die Diagnose.

Nach der Operation empfiehlt uns unser Tierarzt nochmals über den Einsatz einer Chemotherapie nachzudenken. Er gibt uns zu bedenken, daß wir nicht allzu große Hoffnung in diese Behandlung setzen sollten zumal Cito auch bereits ein hohes Lebensalter erreicht hat. Wir entscheiden uns aber wieder für die Durchführung der Chemotherapie, egal wie oder wo. Nun erkennt Citos Arzt wie ernst es uns ist und leitet die Durchführung der Chemotherapie schnellstmöglich in die Wege.

Erste Chemotherapie
Am 26.02.1998 findet die erste Chemobehandlung mit Carboplatin statt (siehe Behandlungsüberblick). Cito übersteht diese erste Sitzung super und ohne Probleme. Hier möchte ich darauf hinweisen, daß Tiere eine Chemotherapie meistens problemlos vertragen und nicht die aus der Humanmedizin bekannten Probleme wie Haarausfall oder Übelkeit erleiden. Ich habe Cito während dieser Sitzung nicht einen Augenblick allein gelassen sondern ihm, wie während der übrigen Zeit auch, den ganzen Ablauf mit dem Tropf und das wieso und warum erklärt.

Zweite Chemotherapie
Am 19.03.1998 findet die zweite Sitzung statt. Auch diesmal bleibe ich während der Infusionszeit bei Cito. Cito übersteht die Behandlung wieder ohne alle Probleme.

Dritte Chemotherapie
Die dritte und letzte Sitzung haben Cito und ich am 14.04.1998. Cito hat auch diesmal keinerlei Probleme.

Er ist total super drauf und inzwischen absoluter Vegetarier (für Papaya tut er alles). Zwischen den Chemobehandlungen werden immer wieder Blutuntersuchungen zur Kontrolle durchgeführt. Meistens sind die Ergebnisse gut aber hin und wieder sind auch mal einige Werte zu hoch. Das gibt aber keinen Anlaß zur Sorge.

Nach Abschluß der Chemotherapie habe ich Cito erzählt, daß der Krebs jetzt weg ist. Es klingt vielleicht merkwürdig aber wir waren fest davon überzeugt. Wie man jetzt im Nachhinein sieht hatten wir damit recht.

Cito ist jetzt am 23. Februar 2000 seit fast zwei Jahren krebsfrei. Man merkt ihm nicht mehr an, daß er eine so schwere Krankheit überwunden hat. Er macht wieder größere Spaziergänge und tollt mit unserem Enkel im Garten herum. Es ist kein Unterschied zu anderen Hunden seines Alters zu bemerken. Unser Tierarzt kann es selbst kaum glauben. Anläßlich eines Routinebesuches fragte er nach Videoaufnahmen, die Cito beim Spielen und Spazierengehen zeigen. Diese Aufnahmen würde er gern für Vorträge verwenden. Es war klar, daß wir ihm solche Aufnahmen gern zur Verfügung stellten. Nun wird Cito mit 12 Jahren auch noch ein bißchen berühmt. Er geht jetzt täglich zweimal ca. 45 Minuten spazieren und spielt immer noch gern im Garten mit unserem Enkel. Er genießt es aber auch bequem auf seinem Platz auf der Terrasse zu liegen und jeden Sonnenstrahl auszunutzen. Er ist grau geworden und man sieht ihm sein hohes Alter nun doch schon an.

Heute ist Samstag der 17. Dezember 2000. Cito ist jetzt 12 Jahre und 10 Monate alt und leider seit drei Tagen sehr schwach geworden ohne das die Krankheit nochmals ausgebrochen ist. Wir müssen uns nun wohl auf den Abschied vorbereiten und hoffen, daß unser Cito einfach friedlich einschläft.

Ich möchte mit diesen Zeilen nur eines zu verstehen geben: Tiere verstehen alles und man kann auch ihre Psyche beeinflussen, wenn nur der Mensch bereit ist auf das Tier einzugehen.
Für Cito hat sich diese, meine Einstellung auf jeden Fall gelohnt.

Abschließend möchte ich nochmals meinen großen Dank an Citos Tierarzt und an Citos Tierheilpraktikerin zum Ausdruck bringen!

Elisabeth

11.04.2004:
Liebe Besucherin, lieber Besucher dieser Website,
alle Informationen die wir Ihnen geben könnten sind auf der Website enthalten. Da die ganze Krankheitsbehandlung nun ja schon einige Jahre zurück liegt und unser Cito bereits seit Dezember 2000 nicht mehr lebt haben sich für uns auch keine weiteren Erkenntnisse ergeben, die wir zusätzlich mitteilen könnten. Es ist vielmehr so, daß die Erinnerung an die Geschehnisse mehr und mehr verblaßt und Ratschläge somit unverantwortlich wären.
Wir möchte Sie daher bitten von Anfragen Abstand zu nehmen.